Wegwerfgesellschaft

Nachdem das mit dem Whale-Watching am Main mich nicht besonders geflasht hat und ich mich ein ganz klein wenig verarscht gefühlt habe… was ein hässlicher Satz, also rein vom lesen her… war ich heute, wie gewohnt alle drei Monate, in meinem persönlichen Jurassic Park, also nicht drin, aber drüber. Aus sicherer Entfernung konnte ich das Stillleben von der Friedensbrücke beobachten. Die Brücke trägt übrigens deshalb ihren Namen, weil hier oben Frieden herrscht und da unten im Jurassic Park die wahren Gesetze der Großstadtnatur herrschen. Nur so als Info für die Klugscheißer unter euch. Ich ärgerte mich über die Ruhe. Normalerweise geht es da rund. Einige Minuten später tauchte ein noch recht junger, noch nicht so mitgenommener Zombie auf, höchstwahrscheinlich aus dem nahe gelegenen Bahnhofsviertel, scheinbar ein Konsumneuling in Sachen Crack. Ich rieche das schon aus der Ferne. Er stellte seinen Scooter am Rande des Dschungels ab, torkelte einmal im Kreis und verschwand dann im Busch. Ich sah nur noch, wie sich einzelne Äste und Blätter bewegten, dann war es plötzlich ruhig. Nur noch der Wind, der leicht durch die Baumkronen säuselte. Nach meiner Theorie überlebt man 5 Minuten in diesem Busch. Was hatte er vor? Ich warf meine leere Bierflasche hinunter, um etwas für Aufruhr zu sorgen. Irgendwas spannendes musste doch passieren, doch es passierte einfach nichts. Ich zog weiter zur Trinkhalle. Wenn ich so darüber nachdenke, gehöre ich jetzt zur Wegwerfgesellschaft?