Fatzke

Ich verkackter Stadtmensch muss manchmal Abstand finden. Einfach Abstand. Raus in die Natur. Zumindest ein Stück Natur, das man in der Umgebung finden kann, also nicht der Stadtpark oder eine unsinniges Grünstück zwischen Hauswand und parkenden Autos. Die rauen Unebenheiten des natürlichen Bodens haben mich zu Fall gebracht. Um es mit sehr einfachen Worten zu sagen – ich habe mich dummerweise einfach auf die Fresse gelegt. Da liege ich nun. Ich liege sogar erstaunlicherweise gut und entspannt, muss ich zugeben. Die Abendsonne wirft ihre letzten Strahlen auf meinen Nacken. Ich höre das Hubschrauber ähnliche Brummen der Julikäfer. Plötzlich kommt eine Schnecke mit ihren hypnotisierenden Äuglein auf mich zugekrochen. Für so einen entschläunigten Moment kriecht sie echt schnell. Ein Nordendvati mit Bart und Skinnyjeans hätte sich schon längst beschwert. Die Schnecke kommt immer näher. Eine Nudisten-Schnecke. Gespannt beobachte ich sie. „Wat kiekstn so, Fatzke?“ brüllt sie mir entgegen. So ’ne Scheiße. Ein Ost-Berliner Schneckche. Hier. Das hat nix gutes zu bedeuten. Auf Krawall gebürstete mit Pfeffi versetzte Schnecke. Ich verziehe mich lieber.