Wie ein Engel

Links von mir ein ehemaliger Knast, rechts von mir das Amtsgericht, noch weiter links das 1. Polizeirevier. Fühlt sich merkwürdig an. Mache mir gerade Gedanken, ob ich heute schon was illegales gemacht habe. Ich denke nicht, außer eine rote Fußgängerampel, die ich mit Stil überquert habe, mit einem Konsti-Dealer ein interessantes Gespräch über Hunde geführt habe, versehentlich einem den Weg falsch erklärt habe, wirklich versehentlich – also rundum alles fein. Wie ein Engel stehe ich hier auf der leuchtenden Straße, genieße den Moment, schieße ein Foto und lass einfach alles auf mich wirken. Doch jetzt verstehe ich mein vorangegangenes, merkwürdiges Gefühl. Das Gehupe von dem Mercedes Fahrer hinter mir ist so aufdringlich. Eine Familienkutsche mit blauen und neon-gelben Streifen auf silberner Lackierung. Ich schreite an sein Fenster und teile ihm mit, dass er heute kein Foto von mir bekommt. Seine Kollegen stimmen mir zu. Er scheint traurig zu sein und fährt weiter.